Sicherheit geht vor: Der korrekte Umgang mit Cuttermessern
Cuttermesser sind dazu gedacht, die verschiedensten Materialien mühelos zu durchschneiden. Freilich, das ist wünschenswert, doch machen die scharfen Klingen nicht vor menschlicher Haut Halt. Im Umgang mit Cutter- und Papierschneidemessern sollten einige Sicherheitsregeln beachtet werden, damit tatsächlich nur der Teppich oder die Pappe geschnitten wird. Wie gefährlich der Umgang mit den Schneidgeräten tatsächlich ist, beweisen die vielseitigen Vorschriften, die Arbeitgeber ihren Angestellten mit auf den Weg geben müssen. Selbst das Arbeitsschutzgesetz regelt, dass die Mitarbeiter mindestens einmal jährlich ausreichend im Umgang mit gängigen Schneidwerkzeugen geschult werden müssen. Doch nicht nur in der Industrie lauern Gefahren. Heimwerker sind besonders gefährdet.
Die meisten Unfälle geschehen im Haushalt
Diese Weisheit ist wohlbekannt. Ein großer Anteil der heimischen Unfälle basiert auf privat durchgeführte Handwerkstätigkeiten. Jeder kennt es. Endlich sind die neuen Möbel zusammengeschraubt, stehen an Ort und Stelle. Nun beginnt das große Aufräumen. Möbel zum Selbstaufbauen werden immer in Kartonagen geliefert. Die Kartons stören, nehmen Platz weg und passen selten in die gängigen Papiercontainer. Was bleibt ist, die Kartons aueinanderzuschneiden. Das geht mit einem guten Cuttermesser zwar einfach, dennoch trifft die Klinge oftmals zielsicher nicht nur die Kartonage, sondern gleich die eigene Hand. Unachtsamkeit, unkonzentriertes Arbeiten und der Wunsch, die Arbeit rasch erledigen zu wollen, führen zu den meisten Unfällen. Wir möchten etwas zur Unfallminderung beitragen und erklären nachfolgend, wie der Umgang mit Cutter- und Kartonmessern kein Sicherheitsrisiko darstellt.
Nicht jedes Cuttermesser eignet sich
Cuttermesser weisen verschiedene Klingenstärken auf. Nicht jedes Messer kann problemlos durch dicke Teppichböden, Styropor oder auch harte Materialien wie Dachpappe oder Holz schneiden. Daher sollte bereits vor dem ersten Schnitt überlegt werden, ob sich das Messer wirklich für die Arbeit eignet. Cuttermesser mit Abbrechklingen sollten beispielsweise nicht zum Zerkleinern harter Materialien verwendet werden. Sie zerkleinern Kartonagen, Papier oder Dachpappe problemlos – beim Zertrennen von Gips und Kalk hingegen kann die Klinge abbrechen. Cuttermesser mit festen Klingen hingegen können für die unterschiedlichsten Materialien genutzt werden.
Die Schärfe macht den Unterschied
Es mag seltsam klingen, doch sind stumpfe Cuttermesser eine größere Gefahr. Schneidet die Klinge nicht geschmeidig durch den Untergrund, wenden wir automatisch mehr Kraft auf. Das kann dazu führen, dass die Klinge wahlweise bricht oder abrutscht – und im schlimmsten Fall im Körper des Heimwerkers endet.
Niemals mit defekten Messern schneiden
Sicherlich ist es ärgerlich, wenn die Arretierung der Klinge abbricht oder das Cuttermesser einen anderweitigen Defekt aufweist. Vielfach bleiben die Messer dennoch nutzbar, jedoch nur unter einer erhöhten Gefahr. Ein defektes Cuttermesser gehört entsorgt und durch ein neues ersetzt.
Niemals in der Luft schneiden
Muss es schnell gehen, achten wir häufig nicht mehr auf die Sicherheit. Die Kartonage kann doch auch auf dem Sofa oder in der Luft zerkleinert werden? Natürlich funktioniert das, nur lauert die Gefahr schon drohend neben dem Schneidenden. Welches Material auch immer geschnitten werden soll, es sollte stets auf einer festen und schneidfesten Unterlage liegen. Übrigens ist es auch nicht ratsam, die Pappe oder den Teppich auf Laminat oder andere Holzfußböden zu legen. Zwar sind diese Unterlagen hart, nur ist es ärgerlich, wenn die Klinge Spuren auf dem Boden hinterlässt.
Das Schneidgut festhalten
Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, immerhin dauert das Zerkleinern von Papier und Karton merklich länger, wenn niemand das Schneidgut festhält. Dennoch versuchen sich manche Heimwerker ohne eine helfende Hand am Zerkleinern großer Kartonagen und Teppichen. Kleinere Schneidgüter sollten mit der freien Hand in einem sicheren Abstand zur Klinge hin festgehalten werden. Dabei ist darauf zu achten, dass das Messer nicht in Richtung der festhaltenden Hand geführt wird. Übrigens gilt dies auch für die eigene Person. Nach Möglichkeit sollte der eigene Körper seitlich der Schnittlinie platziert werden. Das verhindert, dass die Klinge beim Abrutschen das Bein oder den Körper des Schneidenden trifft.
Vorsicht beim Klingenwechsel
Wird die Klinge langsam stumpf, muss sie ersetzt werden. Dies ist der Moment, in dem wir direkt mit der Klinge in Kontakt kommen und diese anfassen müssen. Wie immer im Umgang mit Messern, ist nun besondere Vorsicht geboten. Nach dem Klingenwechsel sollte zudem geprüft werden, ob die Klinge fest im Messer sitzt und nicht versehentlich verrutscht.
Cuttermesser mit abbrechbarer Klinge
Gerade im Haushalt kommen häufig Cuttermesser mit Abbrechklingen zum Einsatz. Diese sind praktisch, immerhin kann der vordere Klingenteil direkt erneuert werden, ohne dass die ganze Klinge ausgetauscht werden muss. Doch obwohl die Messer eine Kennzeichnung auf der Klinge besitzen, die als Bruchlinie dient, erweisen sich die Abbrechklingen als überaus hartnäckig. Es empfiehlt sich, vor dem Abbrechen Arbeitshandschuhe überzustreifen, damit die Finger nicht mit dem Metall in Berührung kommen. Das wegbrechende Stück fällt selten auf den Boden, sondern springt von der Klinge weg. Daher ist auf genügend Abstand zwischen der Klinge und dem Gesicht zu achten. Wer die Gefahr weitmöglichst umgehen möchte, kann eine Sonnenbrille aufsetzen, um die Augen vor der wegspringenden Klinge zu schützen.
Das Messer korrekt aufbewahren
Auch die Aufbewahrung des Cuttermessers kann Gefahren bergen. Letztendlich gelten jedoch die Richtlinien, die für sämtlichen spitzen und scharfen Gegenstände gelten. So sollte das Messer niemals mit ausgefahrener Klinge im Werkzeugkasten liegen. Auch beim Transport ist darauf zu achten, dass die Klinge vollständig eingezogen und möglichst noch durch den Sicherheitsverschluss festgestellt ist. Kinder sollten ebenfalls keine Möglichkeit haben, an das Messer heranzukommen.
Wer die Hinweise beachtet und schlichtweg achtsam mit dem Cuttermesser umgeht, minimiert das Verletzungsrisiko auf ein Minimum. Auch wenn die praktischen Schneidhelfer unscheinbar und ungefährlich wirken, sollten wir immer im Hinterkopf behalten, dass es sich um eine Klinge handelt. Schließlich hantiert ein verantwortungsbewusster Erwachsener auch nicht unbedarft mit scharfen Küchenmessern, nicht wahr?
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